Urlaubsende in Kroatien

Jeder hat schon einmal einen Unfall gesehen, vielen ist es passiert. Mein Motorradunfall ereignete sich Mitte August 2010 in Kroatien. Wir waren mit vier Bikern zum Strand unterwegs: Nebenstrassen mit Asphalt und Schotter, scharfe Kurven, Geschwindigkeitsbeschränkung auf 40 km. Entweder war der uns entgegenkommende Enduro - Fahrer blind, oder von der Sorte Biker mit denen man absolut nichts zu tun haben möchte.



Jedenfalls raste er aus der Kurve heraus - direkt auf mich zu. Dieser Crash traf meinen linken Fuss und riss mir zwei Zehen ab. Der Verursacher machte sich aus dem Staub, kam kurz zurück mit dem Statement "my Bike is not registrated" und weg war er. Von "Solidarität und Respekt, dieses äusserst wichtige moralische Verhalten unter Bikern" keine Spur.

Kroatische Freunde waren blitzschnell am Unfallort und die Ambulanz und Polizei ebenfalls. Bis dahin funktionierte alles nach mitteleuropäischem Standard. Ich wurde von Porec nach Pula ins Krankenhaus gebracht und damit begann der "Gang nach Canossa". Stundenlange Warterei und in dem Sprachengewirr die Fragen nach Krankenkasse, Versicherungskarte und Euro. Irgendwelche Zettel wurden mir unter die Nase gehalten die ich unterschreiben sollte. Diagnose des Arztes, nach dem Röntgen "ihr Fuss ist Matsche, wir werden ihnen jetzt die Zehen annähen und den Fuss möchte ich gerne nach einem Jahr wiedersehen". Niemand kümmerte sich um meine extrem psychische Belastung, um meine Ängste. Ich blieb, bis der ADAC kam, einen Tag in dem Krankenhaus in Pula und das war die Hölle Nummer zwei. Weil ich mir kein Blut abnehmen lassen wollte, gab es von Schwestern Aggressivität und jede Menge Schmerzmittel. Ärzte sah ich nur einmal und die schwiegen.

Als Souvenir von Kroatien bleiben mir jetzt zwei Zehen - die eventuell bis zur Hälfte erhalten bleiben - und das verdanke ich den Ärzten in Bremen. Für die nächsten Monate ist nun Rollstuhl angesagt und im kommenden Jahr die Behandlung der mehrfach Brüche im Vorfuß.

Tipp an alle Biker die ins Ausland fahren:

Unbedingt vor der Reise die Notrufnummer der Polizei und Ambulanz notieren, eine internationale Krankenversicherungskarte mitnehmen, den ADAC Auslandsschutzbrief abschliessen und die Telefonnummer von dem Rechtsanwalt Jan Schweers in die Tasche stecken. Jan Schweers ist selbst Biker und dazu noch eine absolute Koryphäe auf dem Gebiet Verkehrsrecht.

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